Eisbaden liegt voll im Trend! Seit einigen Jahren schon sehen wir unsere CrossFit Idole am Ende eines Wettkampftages in großen Kübeln mit Eiswürfelwasser sitzen. Mittlerweile stürzen sich überall Menschen bei jeglichen Temperaturen an Seen, Flüssen und sonstigen Badestellen in die Fluten. Man kann sich sogar in spezielle Kältekammern mit Temperaturen von bis zu -160° begeben. In diesem Artikel erklären wir Dir zunächst die Gründe, warum Eisbaden und Kältetherapie allgemein überall Einzug gehalten haben. Im zweiten Teil beleuchten wir, ob und wann Eisbaden auch für Dich Sinn ergibt. Achtung Spoiler Alert: Direkt nach eine Trainingseinheit in die Eistonne zu springen sollten wir ggf. lieber den Profiathleten während eines Wettkampfes überlassen.
Grundsätzlich kann festgehalten werden: Eisbaden ist gesund!
Schon Hippokrates erwähnte vor über 2000 Jahre Kälte als Therapieform und seit den 80er Jahren erlangt die sogenannte „Ganzkörperkältetherapie“ in Deutschland mehr und mehr Bedeutung bei der Behandlung von Arthrose, Rheuma, Hauterkrankungen etc. Auch Du hast mit Sicherheit Erfahrungen mit Kältetherapie, indem Du als Kind bei Prellungen, Beulen, Schwellungen uvm. ein Kühlkissen auf die entsprechende Stelle bekamst. Dies sollte den Schmerz lindern und eine weitere Schwellung und ggf. Einblutung möglichst gering halten.
Doch auch jenseits der Behandlung entzündlicher Krankheiten oder Prellungen tust Du Deinem Körper mittels Eisbäder einen großen Gefallen:
- Die Zahl Deiner weißen Blutkörperchen erhöht sich, Dein Immunsystem wird stärker
- Die Durchblutung wird gefördert und Dein Kreislauf angeregt bzw. stabilisiert
- Deine braunen Fettzellen werden (re)aktiviert, was sich günstig auf Deinen Grundumsatz auswirkt
- Nach dem Sport kann Dir Eisbaden bei der Regeneration helfen und Muskelkater vorbeugen
So wie heute die Meinungen zur Kältetherapie nach Verletzungen in Fachkreisen auseinander gehen [1], sind auch die Meinungen zu den physiologischen Vorteilen eines Eisbades nach dem Training umstritten. Genauso wie Dein Körper auf eine Verletzung mit einer Entzündungsphase reagiert, tut er dies auch nach einer harten Trainingseinheit. Dies ist jedoch ein durchaus gewünschter positiver Effekt des Trainings, der Dich langfristig stärker, fitter und robuster werden lässt. Wenn Du Dich direkt nach dem Training in die Eistonne setzt, killst Du quasi den Effekt des Trainings, da Du den „notwendigen“ Entzündungsprozessen vorbeugst. Yes, als Resultat fühlst Du Dich vielleicht regeneriert und hast weniger Muskelkater, ultimativ aber auch weniger Muskeln [2], da Du die Adaption Deines Körpers als Antwort auf eben diese entzündlichen Prozesse verhindert hast.
Doch warum sitzen die CrossFit Athleten nach einem harten Wettkampftag in eiskaltem Wasser? Während einer Competition geht es den Athleten nicht darum, favorisierte körperliche Adaptionen zu erfahren, sondern sich möglichst schnell zu erholen, um im nächsten Event wieder Vollgas geben zu können. Auf der Suche nach Kraftaufbau, Muskelwachstum und erhöhter Fitness ist es also vermutlich besser, Dein nächstes Eisbad auf einen Rest Day zu legen.
Haben wir Dein Interesse geweckt? Möchtest Du erfahren, wie Du vom Warmduscher Schritt für Schritt zum passionierten Eisbader wirst und dabei auch noch kontrolliert à la Wim Hof atmen kannst? Hinterlass uns einen Kommentar und wir werden dies in einem zweiten Artikel für Dich beleuchten.
Quellen:
[1] Bringeland, N.E.: Mythos Kryotherapie: Väterchen Frost kann in Rente gehen. Physiopraxis 2018; 16 (1); S.
36–38
[2] Roberts L.A. et al.: Post-exercise cold water immersion attenuates acute anabolic signalling and long-term
adaptations in muscle to strength training. Journal of Physiology. 2015 593(18)
Kilgore, Lon: Recovery Pseudoscience: On Thin Ice. CrossFit Journal. 2018, 11(29)
Achauer, Hilary: Ice, Ice Maybe?. CrossFit Journal. 2013, 10