Vermutlich kennst Du die Aussage: Dein Körper beginnt erst nach 30 Minuten moderater Belastung, Fett zu verbrennen. Und warum schaffst Du Deinen Maximallift nur ein Mal oder kannst Dein Sprinttempo nur über eine kurze Distanz halten? Im folgenden Artikel erfährst Du, was es mit Mythen und Aussagen rund um Deine Energieversorgung auf sich hat.
Der menschliche Organismus kann nur mit kontinuierlicher Energiezufuhr funktionieren. Beim Sport spielt die Energiebereitstellung in den Zellen der Arbeitsmuskulatur eine entscheidende Rolle. Dabei ist DAS Schlüsselmolekül zur Energiegewinnung das Adenosintriphosphat (ATP).
Fun Fact: Unser Unternehmen ist genau nach diesem Molekül benannt: wir heißen „ATP 500“. Aber warum 500? Weil viel ATP gut ist … haha.
Durch Spaltung von ATP wird Energie freigesetzt. In der Muskulatur ist allerdings nur eine begrenzte Menge ATP gespeichert, die theoretisch für 2-3 sec bei maximaler Muskelkontraktion ausreicht. Um darüber hinaus nötige Energie zu erzeugen, kann ATP auf verschiedenen Wegen resynthetisiert werden.
Anaerobe Energiebereitstellung: Energiebereitstellung OHNE Sauerstoff
Anaerob-alaktazide Energiebereitstellung
ATP und Kreatinphosphat dienen als direkter Energielieferant. Die aus ATP und Kreatinphosphat gewonnene Energie ist sofort verfügbar und ermöglicht Dir, höchstmögliche Leistung für Maximal- & Schnellkraft, sowie Schnelligkeit (z.B. Sprints, 1 RM Gewichtheben, etc.). Diese Energiequelle reicht jedoch nur für sehr kurze Zeit, ca. 6-10 Sekunden.
Anaerob-laktazide Energiebereitstellung
Dieser Mechanismus ist für die Kraftausdauer und Schnelligkeitsausdauer entscheidend. Die nötige Energie wird für eine sehr intensive, maximal mögliche Leistung zwischen 15 und 45 Sekunden zur Verfügung gestellt. Hierbei wandelt Dein Körper Kohlenhydrate ohne Sauerstoff durch Milchsäuregärung in Energie um. Dabei fällt Laktat an. Das Laktat-Brennen kennt doch jeder… Ein kurzes Cool Down mit lockerem Auslaufen kann hierbei wahre Wunder für die kommenden Tage bewirken.
Aerobe Energiebereitstellung: Energiebereitstellung MIT Sauerstoff
Beträgt die Belastung länger als 90 Sekunden, beginnt die aerobe Energiegewinnung eine zunehmend wichtigere Rolle zu spielen. Dein Körper greift hierbei auf Kohlenhydrate und Fette zur Energiegewinnung zurück unter Einsatz von Sauerstoff. Die Gesamtenergieausbeute ist wesentlich größer als bei den anaeroben Systemen, sprich die Belastung kann länger aufrechterhalten werden.
Es werden immer die beiden Nährstoffe Kohlenhydrate und Fette als Energielieferanten herangezogen, wobei je nach Belastungsintensität ein fließender Übergang in der anteilsmäßigen Energiebereitstellung besteht. Bei sehr intensiven aeroben Anforderungen (z.B. 5000m-Lauf) werden fast ausschließlich Kohlenhydrate, bei extensiveren, längerdauernden Belastungen umso mehr Fettsäuren verbrannt.
Die aerob-anaerobe Schwelle, also die höchstmögliche Intensität, bei der sich Bildung und Abbau von Laktat gerade noch im Gleichgewicht befinden, ist für uns Sportler ein entscheidendes Kriterium. Sobald diese Schwelle nämlich überschritten wird, kommt es zunehmend zur muskulären Übersäuerung und dem baldigen Belastungsabbruch. Diese Schwelle ist jedoch individuell unterschiedlich, hängt u.a. vom Trainingszustand ab und kann trainiert werden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass bei unterschiedlichen sportlichen Belastungen verschiedene Energieträger zum Einsatz kommen. Je länger die Belastung dauert, desto mehr Überschneidungen gibt es in den Vorgängen. Je trainierter eine Person ist, desto höher ist die Toleranzschwelle und desto länger kann die geforderte Belastung durchgeführt werden.
Auch im CrossFit kommen diese Energiebereitstellungswege zum Tragen. Es gibt eine Vielzahl an Workout Formaten mit unterschiedlicher Belastungsdauer & -intensität. Welche Workout Formate es gibt und mit welchem Ziel und welcher Energiebereitstellung diese verbunden sind, liest Du im nächsten Artikel.
Quellen:
Güllich, A., Rüger, M. Sport – Das Lehrbuch für das Sportstudium. Springer Verlag, Berlin. 2015.
http://www.dr-moosburger.at/wp-content/uploads/pub023.pdf