Du sitzt nach einem langen Tag geschafft auf dem Sofa und greifst aus Gewohnheit zur leckeren Schokolade. Doch Dein schlechtes Gewissen kommt Dir dazwischen. Schokolade sei ungesund, kalorienreich und schlecht für die Zähne. Verunsichert legst Du die Tafel erste einmal wieder auf Seite.
Hier können wir Dich erst einmal beruhigen: Ein bis zwei Stücke am Tag kannst Du Dir auf jeden Fall gönnen. Doch bevorzuge dabei eine Schokolade mit möglichst hohem Kakao-Anteil. Besonders der dunklen Schokolade, die auch als Zartbitter- oder Bitterschokolade bezeichnet wird, werden einige positive Wirkungen auf Körper und Geist nachgesagt. Wir geben Dir in diesem Artikel einen Überblick darüber, ob der Snack nur Balsam für die Seele ist oder auch positive Auswirkungen auf Körper und Gesundheit mit sich bringt.
Definition Bitterschokolade
Von einer Bitterschokolade spricht man ab einem Kakaoanteil von 70%. Dabei setzen sich die meisten Zartbitterschokoladen aus Kakaobutter und oft einem Emulgator, einem Stoff, der die Schokolade in Form hält, zusammen.
Gesund oder ungesund?
Für die gesundheitlichen Vorteile der dunklen Schokolade ist vor allem der enthaltene Kakao verantwortlich. Er enthält viele sekundäre Pflanzenstoffe, die mit ihren Antioxidantien entzündungshemmende Wirkungen zeigen. Zudem wirken sie sich positiv auf Dein Herz-Kreislaufsystem aus und senken den Blutdruck. Des Weiteren ist Kakao reich an den Mineralstoffen Zink, Magnesium und Eisen. Diese haben positiven Einfluss auf Dein Immunsystem und Deinen Energiestoffwechsel. Weiterhin stecken im Kakao der Schokolade Koffein und Theobromin. Beide Stoffe wirken anregend und leistungssteigernd. Dazu kommt, dass die Kakaobutter, die für den Fettanteil der Schokolade verantwortlich ist, aus vielen gesunden ungesättigten Fettsäuren besteht und somit Deinen Cholesterinspiegel positiv beeinflusst. Generell gilt also bei Schokolade: Je höher der Kakaoanteil, desto weniger Zucker und Fett und umso vorteilhafter für Deine Gesundheit.
Aktuelle Studienlage
Auch aktuelle Studien belegen die gesundheitlichen Vorteile dunkler Schokolade auf Dein Immunsystem, Dein Gehirn und Dein Gemüt. So wurde in einer Studie aus dem Jahr 2018 (1) herausgefunden, dass sich durch regelmäßigen Konsum dunkler Schokolade die Funktion von 177 Genen verbesserte, die mit der Immunstärke und mit sensorischen Prozessen im Gehirn zu tun haben. Zudem wurde die Ausschüttung von T-Zellen aktiviert, die für die Immunabwehr zuständig sind.
In einer weiteren Studie (2) konnte aufgezeigt werden, dass durch den Konsum von dunkler Schokolade die Gammawellen im Gehirn zunahmen. Diese sind mit der Neuroplastizität verbunden. Die Neuroplastizität des Gehirns ist dafür verantwortlich, wie wir mit Umwelteinflüssen umgehen, neue Dinge lernen und wie sich diese in unserem Gedächtnis verankern. Wird diese also gefördert, haben wir eine bessere kognitive Leistung, können uns leichter Dinge merken und geistiges Arbeiten fällt uns einfacher.
In einer im Juli 2019 veröffentlichten Studie (3) beobachteten Forscher, dass dunkle Schokolade essenden Probanden im Vergleich zu einer Kontrollgruppe, die keine Schokolade aß, deutlich weniger über depressive Symptome oder Verstimmungen berichteten. Dabei betrug die im Durschnitt konsumierte Menge an Schokolade nur 11 Gramm, was ungefähr einem daumengroßen Stück entspricht. Schon eine kleine Menge dunkler Schokolade wirkt sich also positiv auf Dein Gemüt aus, ohne Dein Kalorienkonto negativ zu beeinflussen.
Schokolade und Muskelaufbau
Doch wie sieht es in Bezug auf Sport und Muskelaufbau aus? Auch dies ist wieder abhängig von der Schokoladensorte. Allgemein gilt: Je dunkler, desto besser. Die hohe Zahl an Flavonoiden und Antioxidantien sorgen dafür, dass Du nach dem Training besser regenerierst und sich Dein Körper vom Trainingsstress besser erholen kann. Aber auch hier gilt: Die Menge macht das Gift. Natürlich solltest Du nun nicht vor oder nach jeder Trainingseinheit eine halbe Tafel Schokolade vernaschen. Aber zum Beispiel 2 Stücke in Kombination mit einer Banane können durchaus positive Effekte hervorrufen.
Fazit
Schokolade ist nicht gleich Schokolade. Es ist wichtig, zwischen Milchschokolade, weißer und dunkler Schokolade mit einem Kakaoanteil von mindestens 70% zu unterscheiden. Letztere wirkt sich in moderater Menge sogar gesundheitsfördernd aus. Natürlich solltest Du Dich trotz vielversprechender gesundheitlicher Wirkungen nicht ausschließlich von dunkler Schokolade ernähren, da sie dennoch viele Kalorien enthält und zuckerhaltig ist. Wenn Du Dir aber täglich ein kleines Stück genehmigst, tust Du Dir und Deinem Körper damit etwas Gutes.
(1) Berk, L., Bruhjell, K., Peters, W., Bastian, P., Lohman, E., Bains, G., Arevalo, J. and Cole, S. (2018). Dark chocolate (70% cacao) effects human gene expression: Cacao regulates cellular immune response, neural signaling, and sensory perception. The FASEB Journal, 32: 755.1-755.1. Verfügbar unter: https://doi.org/10.1096/fasebj.2018.32.1_supplement.755.1